SIEG BEIM LGA INDOORMARATHON IN 2:59:36 Std.
Letzte Highlight dieser Saison auf dem Programm: der LGA Indoormarathon (55 Runden und pro Runde circa 45 Treppen).
Die Zeitspanne zwischen den zwei Wettkämpfen war sehr knapp und so versuchte ich in den 3 Wochen die richtige Mischung aus Regeneration und einzelnen wichtigen Trainingselemenden (spezielles Treppentraining) zu finden. Erst zwei Tage vor dem Rennen entschied ich mich entgültig an den Start zu gehen, zu groß waren die Zweifel ob die Kraft schon wieder für 42,195 km reichen würde.
Am Renntag selber wusste ich bereits beim Betreten der LGA, dass es die richtige Entscheidung war zu starten. Es waren bereits viele Zuschauer und Freunde in der LGA und das Wettkampfieber war wieder entfacht. Der Start verlief nach Plan, nach 3 Runden belegte ich Platz 2; knapp hinter dem Führenden.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass der Führende Wassiliew Jewgenij hieß, extra aus Rußland (St.Petersburg) angereist war, und wir uns über fast die komplette Distanz ein packendes Duell um den Gesamtsieg liefern würden. Wir liefen von Runde 4 bis 11 Seite an Seite, dann wagte ich eine erste „Testattacke“. Wassiliew ließ sich aber nicht abhängen, und so wechselte ständig die Führung. Wassiliew war bei den Treppen schneller und sparte Zeit bei den Versorgungsstellen bei denen er sich nur ganz selten verpflegte.
Ich versuchte auf den Treppen Kraft zu sparen und sehr viel zu trinken, um dann in den langen Gängen wieder richtig Druck zu machen und aufzuholen. Ungefähr bei km 33 startet dann der russische Athlet eine Attacke, die mir richtig weh tat. Er forcierte extrem das Tempo und konnte circa 30 Sekunden Vorsprung herauslaufen. Es schien fast schon wie eine kleine Vorentscheidung. Aber das Blatt sollte sich doch noch einmal wenden. Angetrieben von den Zuschauern und Freunden im „Hexenkessel“ LGA erwachte noch einmal mein Kampfgeist.
Ich verdrängt aus meinem Kopf, dass ich über 10 Jahre älter als Wassiliew Jewgenij bin; ich verdrängte, dass ich erst vor 3 Wochen Marathon hatte und ich verdrängte, dass ich schon eine sehr lange, erfolgreiche Saison in den Knochen hatte. Ich wollte einfach nur noch einmal alles geben und den vielen Zuschauern zeigen, dass man HANNES erst abschreiben darf, wenn das Rennen vorbei ist. Mit dieser Einstellung gelang es mir, mich Runde für Runde an den Russen „ranzuschrauben“ und bei KM 38 konnte ich wieder aufschließen. Angefeuert vom Publikum UND den überrundeten Athleten, gelang es mir letzte Reserven abzurufen und die entscheidende Attacke zu setzten.
Vor der letzten Runde war der Vorsprung auf fast zwei Minuten gewachsen, und so konnte ich den letzten Wettkampfkilometer für dieses Jahr richtig genießen. Sehr groß war dann im Ziel die Freude über den Sieg und den Beifall der Zuschauer für die Leistung. Auch wenn es im Leben bestimmt NICHT über Sieg oder Niederlage geht, war es für mich doch etwas besonderes das „Heimspiel“ zu gewinnen.
Die Rennen in Nürnberg bedeuten mir einfach sehr viel und nach dem „FIASKO“ beim Stadtlauf ist es zu schön wieder einmal ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt zu haben und zu zeigen, dass man auch mit 43 Jahren noch „laufen“ kann, wenn man an sich glaubt UND so eine „Zuschauerwand“ wie in der LGA hinter sich hat. Eine sehr erfolgreiche Saison ist vorüber und endlich beginnt die Regeneration.
Vielen Dank an alle die sich die Zeit genommen haben, diesen Bericht zu lesen.
Vielleicht konnte es ja den einen oder anderen motivieren, ein bisschen mehr an sich selbst zu glauben. Extra Dank noch an alle die mich bei den Wettkämpfen unterstützt,angefeuert und zu mir gehalten haben, speziell nach dem Stadtlauf!
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