Genau 1343 Tage oder auch 3 Jahre, 8 Monate und 7 Tage nach meinem letzten Wettkampf war es also wieder soweit. Ich stand endlich wieder an der Startlinie eines Wettkampfes. Und das tat einfach nur gut. Warum die lange Auszeit? Nach über 20 Jahren Wettkampfsport mit 25 Ironmans circa 40 Marathons und unzähligen anderen Triathlon- Laufwettbewerben holte sich der Körper seine wohlverdiente Pause. Ich hatte mit dem einen oder anderen orthopädischen Problem zu kämpfen und so war eine vernünftige Vorbereitung einfach die letzen Jahre nicht möglich.
Mitte August 2017 war denn endlich wieder regelmässiges Lauftraining möglich und so entschloss ich relativ spontan bei meinem „Heimspiel“ den Stadtlauf in Nürnberg an den Start zu gehen. Natürlich mit gemischten Gefühlen. Wenn man ein Rennen 6 x gewonnen hat und dann ohne große Ambitionen an den Start geht ist das vom Kopf her nicht ganz einfach. Laufen ist eine sehr gerechte und berechenbare Sportart. Man kann (zumindest beim Halbmarathon) seine Endzeit aufgrund der Trainingsergebnisse relativ genau vorhersehen. Deshalb konnte mein Ziel nach nur 6 Wochen Vorbereitung und ohne Intervall Training auch nur eine Zeit von unter 1.40 Std. sein. Ich entschloss mich aber dennoch für den Start weil es nichts schlimmeres gibt als nur von der Vergangenheit und den früheren Erfolgen zu reden. Man kann davon zehren aber man muss immer in der Gegenwart leben und diese geniessen. Diesen Rat kann ich nur jedem Menschen auf dieser Welt geben.
Das Rennen selbst war dann trotz leichtem Nieselregen einfach nur schön. Auch wenn es nicht mehr um den Sieg ging hatte ich vor dem Rennen wieder dieses „kribbeln im Bauch“. Schon beim Warmlaufen traf ich viele alte Bekannte, man hätte fast meinen können die Zeit ist stehen geblieben, was ja oft nicht schlecht wäre. Bei der Startaufstellung war es dann schon etwas ungewohnt sich dezent zurück halten zu müssen und den jungen wilden den Vortritt zu lassen. Dass dies die richtige Entscheidung war zeigte sich mit dem Startschuß. Vorne ging die Post sofort gut ab und es war interessant das Rennen einmal aus einer anderen Perspektive zu beobachten.
Ich selbst fand relativ schnell meinen Rhytmus und lief über die 21 km ein konstantes Tempo ohne schon wieder ans absolute Limit zu gehen. Zu gross war der Respekt nach der langen Wettkampfpause vor den 21 km. Die Grenzen haben sich eben (vorerst) verschoben. Meine Bedenken dass die Zuschauer irgendwelche komischen Bemerkungen machne warum ich nur noch hinterher laufe waren absolut unbegründet. Im Gegenteil, ich bekam wie gewohnt sehr viel Beifall und jeder hatte verstanden und sich auch gefreut dass Ironhannes wieder da ist, aber eben nicht mehr ganz so flott.
So konnte ich das ganze Rennen von KM 1 bis KM 21 geniessen und Höhepunkt war dann wie immer der Zieleinlauf vor dem schönen Nürnberger Opernhaus. Am Ende reichte es immerhin zu einer Endzeit von 1.34.03 Std. Dies bedeudete Rang 145 / AK 15 von ca 2000 Teilnehmern. Damit war ich für das erste absolut zufrieden. Im Ziel machte sich grosse Erleichterung bei mir breit, endlich wieder dazu zu gehören.Es waren eben doch genau 1343 Tage zu viel ohne Startnummer.
Ein ganz grosser Dank geht an alle die an der Strecke waren und mich so toll angefeuert haben. Es ist schon etwas ganz grosses dass die vielen fachkundigen und sportbegeisterten Franken mich nicht ganz vergessen haben und honorieren was ich die vergangenen 20 Jahre im Ausdauersport geleistet habe.
Und genau aus diesem Grund gilt mein Versprechen gegenüber mir und Euch. Ehrenwort es wird NICHT wieder 1343 Tage bis zum nächsten Rennen dauern.
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